Ich bin schon lange nicht mehr so schweren Herzens aufgewacht wie heute Früh. Der Tod von Kobe Bryant, seiner Tochter Gianna und den anderen Insassen des Hubschraubers hat mich schwer getroffen. So sehr, dass ich gestern während der Berichterstattung etwas weinen musste. Nicht etwa, weil ich die Verstorbenen besonders gut kannte oder ein Superfan bin, sondern weil mir die ganze Sache überraschend nah geht. Es hat ein bisschen gedauert bis ich mich sammeln und meine Emotionen zuordnen konnte, aber jetzt wo ich glaube zu wissen wieso mich diese Tragödie so berührt, kann ich es auch in Worte fassen. 
Als Kind der 90er, das in ein der österreichischen Black-Community aufgewachsen ist, in der die afro-amerikanische Kultur eine riesengroßen Rolle gespielt hat und immer noch spielt, ist man an Kobe Bryant nicht vorbei gekommen. Er war eine Basketball-Legende zu der man gern aufgeschaut hat, wenn man selbst gespielt hat und die man (low key) ganz sexy und cool fand, wenn man – so wie ich und meine Freundinnen seine halbe Jugend – am Rande des B-Ball-Courts der Wiener Donauinsel verbracht hat. Damals war es eine Sache die Lakers nicht zu cool zu finden, aber Kobe, konnte man nicht haten – nicht einmal, wenn man ihn unsympatisch fand. Dafür war er einfach zu gut indem, was er gemacht hat. Er war ein Vorbild und stand für, das was man erreichen kann, wenn man hart arbeitet und an sich glaubt. Er war Kobe Bryant. Ehemann und vierfacher Vater. Wenn man also nichts mit dem Sportler anfangen konnte, dann fand man ihn meist als Familienmensch sympathisch. Das war einfach so und ist immer noch so.
Ich verbinde also nur gute Dinge und noch bessere Zeiten mit Kobe Bryant und bin deshalb schon sehr traurig über den Verlust dieser Legende. Aber die Tatsache, dass seine 13jährige Tochter und noch sieben weitere Menschen in diesem Hubschrauber um’s Leben gekommen sind, hat mich emotional heute kurzfristig aus den Latschen kippen lassen. Wenn ich nur daran denke, was seine Frau Vanessa, die drei hinterbliebenen Schwestern und alle anderen Angehörigen in den nächsten Monaten mitmachen werden, kommen mir die Tränen. Ich kann und möchte mir nicht vorstellen, was in dieser Frau vorgehen muss, die ab jetzt nicht nur eine Witwe, sondern auch eine alleinerziehende Mutter ist, die nicht nur ihren Mann, sondern auch ihr Kind zu Grabe tragen muss. Das ist ein Wahnsinn.

Und ja, das bricht mir das Herz tatsächlich anders als, wenn ich mir die Nachrichten anschaue und Bad News über Flugzeugabstürze, Kriegsverstorbene oder Mordopfer sehe. Berichte wie diese  machen mich zwar traurig und wütend, aber die Distanz zu den Menschen ist viel größer, als wenn jemand, der einen Einfluss auf mein Leben hatte, stirbt. Das klingt jetzt natürlich hart und kaltherzig, aber es ist die Wahrheit. Es fällt den meisten Menschen nun einmal leichter schlechte Nachrichten, zu denen sie keinen persönlichen Bezug haben, beiseite zu schieben oder zu verdrängen. Gott sei Dank. Sonst wäre die Stimmung auf unserer Erde noch ein stückweit schlechter als sie stellenweise eh schon ist. Wir sind einfach ein bisschen abgestumpft von dem Shitload of Bad News, der täglich auf uns abgeladen wird und das ist ausnahmsweise eine gute Sache.
Zugegebenermaßen fällt es mir wahnsinnig schwer mich in Menschen hineinzuversetzen, die in Situationen wie dieser, immer noch ungefragt ihren negativen Senf dazu geben. Wir wissen eh alle, dass im Sekundentakt Menschen sterben, dass Kobe und seine Familie mehr Aufmerksamkeit wegen seinem Promistatus bekommt und dass das Leben weitergeht. Danke auch für euren Beitrag, den in dem Moment nicht wirklich niemand braucht! Was wir auch wissen, ist dass es immer Menschen gibt, die gerne und auf pseudo gegen den Strom schwimmen und trotzdem ärgere ich mich über diese Personen ganz besonders. Wahrscheinlich, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass die meisten von denen wirklich hinter dem stehen, was sie da von sich geben und sie es nur sagen, um cool rüber zu kommen. Well guess what, man ist nicht cool, wenn man so etwas von sich gibt. Vielleicht aber auch, weil mich der Mangel an Empathie unfassbar wütend macht. Da ist es auch schon, das Wort der Stunde: EMPATHIE! 

EM·PA·THIE
/Empathié/
Substantiv, feminin [die]
Bereitschaft und Fähigkeit Empfindungen,

Emotionen, Gedanken, Motive
 und Persönlichkeitsmerkmale einer

anderen Person zu erkennen, zu verstehen
und nachzuempfinden.

Keine Sorge, ich weiß schon, dass ich mich auch nicht von meiner emphatischsten Seite zeige, wenn ich mich jetzt hier über die Menschen beschweren, die ihre Meinung in der Öffentlichkeit kundtun, aber ich kann nicht anders. Vermutlich schieße ich mich jetzt mit dieser Aussage ganz besonders weit ins Out, aber ich denke, wenn man sich darüber aufregt, dass Personen öffentlich und auf ihren Social Media Accounts trauern, ist es dringend Zeit an seinen Empathie-Skills zu arbeiten und vielleicht zu hinterfragen was einen eigentlich genau irritiert. Um meine Freundin Cherrelle zu zitieren: „You better dig deep into your soul!“.
Was ich mit diesem Blogeintrag eigentlich sagen möchte ist, dass es okay ist zu trauern. Ob’s jetzt wegen einem Haustier ist, einem Promi oder jemanden, der einem wirklich nahesteht, tut unter’m Strich nichts zur Sache. Wenn du mit dem Menschen, dem Tier, dem Künstler, dem Sportler, der Kunst oder einfach der Arbeit dieser Person Erinnerungen verbindest, ist es nur normal, traurig zu sein. Nimm dir die Zeit, die du brauchst und wenn du es überstanden hast, move on. Weil, wenn wir eine schöne Sache aus all diesen Tragödien lernen können, dann wie schnell das Leben vorbei oder eine andere Wendung nehmen kann.
EinUnd jaaaa, jetzt folgt auch der obligatorische Erinnungerungssatz, dass man sein Leben unbedingt leben, viel öfter „Ich liebe dich!“ sagen, den Streit Streit sein lassen und sich vielleicht sogar entschuldigen sollte, wenn man weiß, dass es angebracht ist. Es ist auch ein guter Reminder nicht zu streng zu sein. Weder zu sich selbst, noch zu den anderen, because life is short and you only live once … angeblich.