Was soll ich sagen. Alles, was sie euch über meine passive Aggressivität erzählen, stimmt. Ich bin die Königin des Augenrollens, des Schnaufens und des Resting Bitch Faces. Alle Versuche mir das abzugewöhnen, sind gescheitert und reine Zeitverschwendung. Davon bin ich überzeugt, wenn ich mir so meine weiblichen Familienmitglieder und die meisten meiner Freundinnen, anschaue.

Stattdessen habe ich versucht mein passiv aggressives Dasein besser zu kontrollieren. Natürlich wäre die ultimative Lösung alle dummen und unguten Menschen von diesem Planeten zu verbannen, aber das spielt’s leider nicht. Also muss ich genau so gut wie alle anderen, die es tagtäglich nicht packen, klar kommen.

Und ich weiß jetzt auch endlich wie:

 

 

1. COUNTDOWN

 

Ich zähle – im besten Fall – bis fünf, im worst case bis zehn. Wobei das Level des Bullshits, den ich mir geben muss, schon sehr hoch sein muss, wenn ich bis 10 zählen muss. Als mir die Shopverkäuferin vorgestern ohne zu fragen durch die Haare gefahren ist, zum Beispiel, hat es gereicht bis vier zu zählen und ihr erst dann auf die Finger zu hauen.
Bei dem Typen, der im Zug heimlich Fotos von mir gemacht hat, mit seinem idiotischen Freund getuschelt und gelacht hat, um dann zu mir zu kommen und zu sagen, dass ich die schönste „Negerin“ bin, die er jemals gesehen hat, weil er dachte, dass ich kein Deutsch spreche nachdem ich gerade ein Telefonat auf Englisch beendet habe, blieb keine Zeit zu zählen. Ich bin explodiert.
Da wären wir auch schon beim nächsten Punkt.

 

 

 

2. DON’T PUSH ME

 

Es passiert selten, dass ich laut und fünf Meter groß werde, aber wenn es passiert, dann so richtig – vielleicht auch etwas übertrieben. Da bringt auch mein „Einatmen – Ausatmen“ – Mantra nichts. In so einem seltenen Fall, muss es nun einmal raus und dann brauch ich meist weitere fünf Minuten, um zu weinen oder mich zu beruhigen. Wobei das von selbst kommen muss. Sätze wie „Beruhig dich bitte“, „Relax!“ oder „Steiger’ dich da jetzt bitte nicht rein!“ machen es nur um ein vielfaches schlimmer. Und dann geht das ganze im schlimmsten Fall wieder von vorne los.

 

 

 

3. SMILE

 

Dabei hasse ich Konfrontation bis auf’s Blut. Deswegen bin ich ja auch passiv aggressiv. Aber das Leben ist nun einmal kein Wunschkonzert – und mein Berufsleben sowieso nicht. Da hat man immer mal wieder mit Leuten zu tun, die es einem schwer machen nicht laut aufzuschreien und sich die Haare zu raufen.
Aber auch in so einem Fall muss man cool bleiben und der blöden Kuh etwa, die so tut als würde sie mich nicht kennen, obwohl sie monatelang im Büro nebenan gearbeitet hat, nicht die Augen auskratzen. Stattdessen (zählt man bis fünf), lächelt lieb und sagt so etwas wie „Mein Name ist immer noch Christl. Auch nachdem du mich jetzt schon zum dritten Mal gefragt hast!“ *fake smile*. Und dann einfach gehen, um sich selbst aus der merkwürdigen Situation entfernen. Ratet mal wer jetzt netter denn je zu mir ist.

 


 

 

4. WATCH THE TONE

Sarkasmus und Sätze wie „Passt schon!“ sind leider auch keine Lösung. Ich weiß leider wovon ich spreche. Das Gegenüber könnte es falsch verstehen oder – noch schlimmer – sie könnten es wortwörtlich verstehen. Stattdessen wartet man lieber und ehe man auf unverschämte Email antwortet und beruhigt sich in der Zwischenzeit. Oder noch besser, man geht vorher zum Sport.

 

 

 

5. SCHWITZ DIE AGGRESSIONEN RAUS

 

Ja, schon wieder Sport. Ich meine es ernst, wenn ich sage, dass Bewegung das beste Anger-Management ist und das kann ich guten Gewissen sagen, obwohl mir Sport keinen Spaß macht. Aber es gibt keine bessere Möglichkeit seinen
Grant zu kompensieren, zu realisieren, dass man definitiv überreagiert hätte und sich dabei zu shapen. Das ist eine Win-Win-Situation, Leute!

 


 

Auf Snapchat (@christlclear)  und Insta-Stories (@iamchristlclear) könnt ihr übrigens hautnah miterleben, was mich hier in der ersten Welt alles in den nackten Wahnsinn treibt.