Gestern ging ein Video viral, das mal wieder beweist, wie falsch manche Dinge in unserer Gesellschaft laufen. In einer marokkanischen Talkshow des Senders 2m wurde quasi live demonstriert, wie man Blutergüsse und blaue Augen überschminkt, wenn der Partner mal wieder zugeschlagen hat – im wahrsten Sinne des Wortes.

 

https://youtu.be/-6NiJ8hzBkI

 

Versuchen wir mal kurz zu vergessen, dass hier scheinbar ein paar Spatzengehirne ihre Finger im Spiel hatten. Die Visagistin, das Model, der/die Chefredakteur/in, der Sendeleiter. Alles vermeintliche Idioten.  Konzentrieren wir uns also lieber auf’s Wesentliche: Was man wirklich tun sollte, wenn man zu Hause geprügelt wird:

 

1. VERSTEHEN, WAS DA PASSIERT

Gewalt ist es schwer inakzeptabel. Egal wann, wie, wo oder wem gegenüber. Stoßen, ohrfeigen oder bösartig festes Zwicken zählt übrigens schon als Gewalt. Alles darüber hinaus ist sowieso der totale Wahnsinn und muss unterbunden werden.
Kurz: Wenn es wehtut, es gegen euren Willen passiert und es kein Teil von eurem Sexleben ist, habt ihr ein Problem … für das eine Lösung gibt.

 

 

2. SCHULDZUWEISUNG

Es ist nie die Schuld des Opfers. Nie! Auch, wenn er/sie/es so wahnwitzigen Bullshit wie „Du hast mich so provoziert.“ oder „Du bist selber schuld!“ von sich gibt. Alles Blödsinn! In Wahrheit ist er/sie/es der Arsch, der (emotional) zu beschränkt ist, um sich mit Worten und Charakter durchzusetzen.

Spart euch die Zeit und sucht gar nicht erst nach eine Entschuldigung für den/die Schläger/In. Es bringt nichts. Es wird auch keine einmalige Geschichte bleiben.

#LetThatShitSinkInForAMinute

 

 

3. SPREAD THE NEWS

Nun, ich weiß es klingt verrückt, aber eure Freunde, Eltern, Geschwister, Lehrer/innen oder andere Vertrauenspersonen sollten wissen, was bei euch zu Hause passiert.
Nicht nur, um euch zu schützen, sondern auch um euch dabei zu helfen einen klaren Gedanken zu fassen, wenn ihr emotional oder – noch schlimmer – körperlich nicht in der Lage seid. Vielleicht aber auch, um den Idioten, der euch das Leben schwer macht, los zu werden.

 

 

 

 

4. GEHT

Nun, ich kann nur erahnen wie groß die Angst sein muss, wenn man häuslicher Gewalt ausgesetzt ist, aber ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn man dem nicht rechtzeitig entflieht. Niemand möchte das. Wieso also bleiben?! Wenn der Ton zu Hause eher gewalttätig ist, ist es nicht zu Hause, sondern ein Mienenfeld und dort bleibt man ja bekanntlich nicht.

Geht also! Dorthin wo ihr save seid und wenn ihr nicht wisst wohin, gibt es immer noch Institutionen, die euch weiterhelfen. Die Polizei ist auch eine Option, aber wenn euch noch der Mut fehlt, ruft hier oder hier oder hier an.

Solltet ihr aus welchem Grund auch immer nicht telefonieren können, kann man der österreichischen Polizei auch eine SMS hierher schreiben.

 

 

5. SCHAUT NIE WIEDER ZURÜCK

Wenn ihr erstmal jeden und alles, was euch lieb und teuer ist – das inkludiert euch selbst auch, in Sicherheit gebracht habt, bleibt dort wo ihr seid: Möglichst weit weg von dem Loser, der euch schlägt. Schaut nur noch zurück, wen ihr Infos für eure Anzeige braucht. Ansonsten sollte die Person für euch gestorben sein!

 

Es ist wichtig zu verstehen, dass man sich als Opfer für nichts schämen braucht und dass es normal ist sich Hilfe zu holen. Nicht umsonst leben wir in Breitengraden wo häusliche Gewalt ein Vergehen ist. Wo kämen wir denn hin, wenn wir alle hinhauen würden, wenn wir es gerade nicht packen?!

 

 

Wichtige Kontaktdaten

Autonome österreichische Frauenhäuser: www.aoef.at
Frauenhelpline: 0800 222 555; www.frauenhelpline.at
Opfer-Notruf: 0800 112 112; www.opfer-notruf.at
Männerberatung: www.maenner.at/
Österreichische Gewaltschutzzentren: www.gewaltschutzzentrum.at