Die Sache mit dem Catering war beim besten Willen kein Wunschkonzert. Sieben unterschiedliche Services haben wir angefragt, uns mit vier davon getroffen, sind insgesamt drei Mal versetzt worden, haben zwei Mal verkostet und uns letztendlich für „Die Festlmacher“ entschieden … und das dann auch noch aus dem Bauchgefühl heraus.
Absoluter Wahnwitz, wenn man bedeckt wie wichtig Essen bei einer Hochzeit eigentlich ist. Letztendlich war es aber eh die beste Entscheidung, die wir troffen konnten. Denn das Essen war ein kulinarisches Träumchen.
Gleich vorweg: Der Arbeitstitel für unser Hochzeitsdinner war „Kaiserliches Soulfood“. Nigerianische meets österreichische Küche. Wir wollten keine der beiden Kulturen, die unseren Leben große Rollen spielen, aussen vor lassen. Also gab es Puten-Schnitzel und Cordon Bleu, Jollof Rice, veganes Kürbisrisotto, Chicken Stew, Erdäpfelgratin, Kochbananen, Kaierschmarren und noch viele andere Köstlichkeiten, die uns an von unseren Omas oder Mamas gern einberufenen sonntäglichen Familien-Gettogether erinnert haben. Bodenständig, für jeden genießbar und eine gute Unterlage sollte es sein und genau das hat uns Herr Rose mit Hilfe seiner Mitarbeiter geliefert.

Rückblickend bereue ich, dass ich nur zwei von den köstlichen Brötchen gegessen habe.
(Foto von Victoria Schütz)

Herr Rose, ja so heißt er tatsächlich, ist übrigens der Chef des „Festlmacher“-Gastrobetriebes und seit über 20 Jahren im Business. Bei unserem ersten Treffen war er der einzige Caterer, der uns nicht mit der Frage überfordert hat, was wir uns vorstellen, sondern gleich ein paar Vorschläge in peto hatte. Damit und mit seinem zugegeben durchaus österreichischem Humor hat er uns volé abgeholt. Man kommt nämlich zu so einem Meeting und hat in den seltensten Fällen Ahnung worum’s geht. Es sei denn man schmeißt regelmäßig Feste für 130 Gäste, dann weiß man im Idealfall wie das funktioniert. Wie es euch jetzt wahrscheinlich weniger überraschen wird, gehören der Markus und ich nicht zu dieser Spezies Mensch. Wir hatten keinen Plan von irgendwas – ausser, dass wir heimische Hausmannskost wollten.
Umso dankbarer waren wir, dass Herr Rose unter anderem mit uns durchkalkuliert hat wieviele Brötchen notwendig sind bei der Agape, wie viel Liter Veuve Clicquot Champagner wir brauchen, uns zu den kleineren Bierflaschen geraten und mich darin bestärkt hat, dass die Torte auch bei der Agape, also bei Tageslicht und dann, wenn die Menschen noch Hunger haben, serviert wird. Auf die Hochzeits-Torte gehen wir übrigens in einem eigenen Blogpost ein, die ist ein Thema für sich und wird auch komplett unterschätzt, wenn ihr mich fragt. 

Nur falls sich jemand fragt, ob Herr Rose seinen Job sehr ernst nimmt: Ich glaube sein Gesicht spricht Bände.
(Foto von Victoria Schütz)

Zurück zu den Festlmachern, die übrigens auch nicht mit der Wimpern gezuckt haben, als ich ihm erklärt habe, dass ich unbedingt ein Buffet haben möchte, obwohl es zwar länger dauert bis alle zu essen haben, aber es dafür sozialer ist, weil man sich immer so nett unterhält während man in der Schlange steht. Zumindest geht es mir immer so. Was wir bei der zweiten Hochzeit übrigens gelernt haben ist, dass es Sinn macht, die einzelnen Tische vom DJ oder Hochzeits-MC aufrufen zu lassen und die Gäste dann quasi Tisch für Tisch zum Buffet gehen lässt. So bilden sich keine ewig langen Schlangen. Der Markus hat’s das alles übrigens nicht ganz so eng gesehen wie ich. Der hatte andere Prioritäten. Wie etwa, dass während dem Dinner schon die Jägermeister-Tap-Machine steht und sich so alle mental darauf einstellen können, dass sie eine gute Unterlage brauchen und deshalb viel gegessen wird. Was sich rückblickend als gute Idee erwiesen hat, weil Herr Rose während des Dinners still und heimlich kleine Jägermeister-Flaschen „zum Aufwärmen“ verteilt hat.
An’s brav Essen haben sich auch alle gehalten – außer mir. Ich war viel zu aufgeregt, um zu essen und den Herrn Rose zu ignorieren, der mich wiederholt gewarnt hat, nicht mit leeren Magen die Tanzfläche zu eröffnen, weil ein Rausch auf leeren Magen ja bekanntlich fatale Folgen hat. Er sollte Recht behalten haben, aber das war eh klar.

Jap, wir hatten eine Tap-Machine von Jägermeister und ja, unser Hochzeitsgeschenk waren kaiserliche Tassen. #Essentials
(Foto von Victoria Schütz)


Was für euch vielleicht wichtiger zu wissen ist, dass bei einem Buffet die Chancen sehr hoch sind, dass viel Essen überbleibt. Das ist quasi unvermeidbar, aber mit ein paar Take-Away-Boxen, die man zu den Speisen stellt, schon wieder ganz praktisch. So kann jeder, der nicht so besoffen ist – wie der Markus und ich und sein Doggie Bag dann stehen lässt, sich einen Late-Night-Snack oder ein Kater-Frühstück mit Heim nehmen.

Kleiner Tipp am Rande: Den DJ bitten das während des Dinners nochmal kurz durchzusagen, damit es auch ja alle mitbekommen. Haben wir nicht gemacht, wäre rückblickend nicht blöd gewesen.

Caterings machen allerdings noch viel mehr als nur das Essen, den Service und die Beratung davor. Sie decken auch die Tische. Noch so eine Sache von der ich bis dato keine Ahnung hatte. In den 36 Jahren auf dieser Erde habe ich mir vorher noch nie Gedanken darüber gemacht, ob Servietten gefaltet oder gerollt werden sollen. Wie wir die Farbe „Dunkelblau“ einbauen können und ob die Gläser schräg oder gerade angeordnet werden sollten. I literally had no clue, aber Herr Rose und seine Mitarbeiter haben uns auch das mit viel Geduld erklärt, ein paar Plätze probe-gedeckt und es dann noch schöner gemacht als wir es uns vorgestellt haben.

Unsere Tischdeko haben wir übrigens bei Liese & Lotte ausgeliehen. No seine gute Entscheidung, die wir getroffen haben und über die wir in einem eigenen Post sprechen. (Foto von Victoria Schütz)
Auch die Bilderrahmen sind geliehen. Ähnlich wie der Hashtag, der war nicht von uns, das haben wir aber zu spät gemerkt.
(Foto von Victoria Schütz)

Unter’m Strich ist es wichtig, dass ihr mehrere Caterer trefft und nicht nur den erstbesten nehmt. Das ist zwar mehr Aufwand, aber wichtig, denn das Catering macht einen riesigen Teil eures Hochzeitsbudget aus, da muss man also keine Kompromisse eingehen, wenn ihr mich fragt. Außerdem geht’s um’s Essen und das ist ja bekanntlich life. Scheut euch nicht viele Fragen zu stellen, ihr zahlt viel Geld für den Service und hört auf euer Bauchgefühl. Psychisch und physisch. Das hat immer Recht.


P.S.: Sollten sie das jemals lesen, Herr Rose: Vielen Dank für alles. Sie waren wirklich eine Bereicherung für unsere Hochzeit und außer lieb auch noch lustig. Jedes Brautpaar, dass die Fest’lmacher als Caterer bucht, kann sich glücklich schätzen. 
P.P.S.: Ich hätte übrigens auf sie hören sollen nachdem sie mir gefühlt zehn Mal gesagt haben, dass ich bitte dringend was Essen soll, weil der Alkohol sonst einschlägt wie der Blitz. Dann hätte ich vielleicht das Nickerchen nicht machen müssen.


Das Titelbild und alle anderen Beitragsbilder sind von Victoria Stütz geschossen worden. Auch über die Hochzeitsfotografen werden wir noch in einem eigenen Blogpost sprechen.