Er ist der Ursprung des Afrobeats. Der Musikgott Afrikas und die Nigerianer feiern ihn gerne als ihren Staatshelden. Die Rede ist von Fela Kuti und wenn ihr nicht wisst, wer das ist, dann müssen wir das jetzt schnell ändern!

Als am 15.Oktober 1938 Olufela Olusegun Oludotun Ransome Kuti in Nigeria das Licht der Welt erblickte, ahnte noch niemand, dass aus ihm einmal Afrikas wichtigster Musiker werden würde.

Eigentlich hatte der Sohn eines Pastors und einer Frauenrechtlerin keine Wahl als ein Rebell zu werden. So studierte er Musik, anstatt wie seinen Eltern versprochen Medizin, gründete seine Band die Kool Lobitos und entwickelte mit dieser den Highlife-Jazz. Wie der Name schon sagt, eine Mischung aus Highlife, eine westafrikanische von Gitarren geprägte Musikrichtung und Jazz. Dabei blieb es aber nicht! 1969 wanderte er mit Sack, Pack und der Band im Schlepptau nach Amerika aus, machte Connections zu Größen wie James Brown und Miles Davis und entwickelte dort seine Musik von Highlife-Jazz zu einem noch nie dagewesenen Sound. Dem Afrobeat. Eine Melange aus Jazz, Funk und afrikanischen Beats. Der Grundstein für die afrikanische Musikgeschichte Afrikas ist somit gelegt.

Die Sache mit Fela Kuti ist folgende: Er ist nicht irgendein afrikanischer Musiker. Er ist DER afrikanische Musiker. Seine Songs wurden immer mehr zu kritischen Seitenhieben in Richtung des militärischen Diktatursystems Nigerias und somit zum Sprachrohr der schon damals sehr frustrierten nigerianischen Bevölkerung.
So began das Katz und Maus Spiel zwischen Kuti und der nigerianischen Regierung. Er wurde aus seinem Heimatland nach Ghana gejagt, eingesperrt, bedroht, geschlagen und gefoltert, jedoch ohne Erfolg. Nichts und niemand konnte Fela Kuti zum Schweigen bringen. Er setzte sich bis ans Ende seiner Tage für die Freiheit Afrikas ein.

Fela Kuti starb am 02.August 1997. Überraschenderweise nicht durch einen Anschlag, sondern an AIDS. Einer Krankheit von der er immer behauptete, dass sie nicht existiere.
Generell hatte der gute Mann „schwierige“ Ansichten, wenn es nicht um die Freiheit des afrikanischen Kontinenten ging. Homosexualität sei die Rache für schlechtes Karma aus einem früheren Leben und Monogamie eine Einschränkung des männlichen Geschlechts. Also heiratete er auch gleich in einer XXL-Zeremonie 27 (!) seiner Bandmitglieder. Ein klassischer Fall von Genie am Rande des Wahnsinns eben.

Lässt man das alles weg, bleibt am Ende gute Musik. Gute Musik, die einen wesentlichen Einfluss auf die Bevölkerung Afrikas hatte und somit in die Geschichte einging.
Und irgendwie waren trotzdem alle überrascht, als sie von dem Projekt Fela! The Musical erfuhren. Das feierte übrigens 2009 am Broadway Premiere und füllte bis 2012 auf der ganzen Welt Hallen. Nur in Österreich nicht!

Zum krönenden Abschluss habe ich euch noch die berühmte Doku „Music Is The Weapon“ angehängt. Da erfahrt ihr alles über Fela Kuti, das ich hier nicht unterbringen konnten. Enjoy it!

http://youtu.be/oz7mMJD5LeQ

Ich habe übrigens als Kind immer geglaubt, dass Fela Kuti ein Onkel ist, der in Nigeria lebt! Das lag wohl daran, dass seine Musik und seine Reden in Dauerschleife bei uns liefen und kein Familien-Essen über die Bühne ging ohne, dass sein Name fiel. Man wird doch wohl noch träumen dürfen!