Herzlich Willkommen zu einem längst überfälligen Blogbeitrag über etwas, das mich schon länger beschäftigt. Nun, bevor ich mich dem Thema widme, möchte ich euch nur wissen lassen, dass es kolumnen-technisch so ruhig um mich geworden ist, weil 2019 zwar ein schönes, aber dennoch ein sehr stressig und durchwachsenes Jahr war. Das ist natürlich keine Ausrede, um dem nicht nachzugehen, was man gerne macht, aber ihr wisst eh wie das ist, oder?! Anyway: I am once again back on track and ready to rumble. 

Diese Woche gehts um Jennifer Aniston und Brad Pitt, also nicht wirklich. Aber das Gerücht, dass die beiden wieder zusammen finden könnten und die Tatsache, dass ich diesem Hype nicht abgeneigt bin. Letzteres ist übrigens eine masslose Untertreibung. Ich würde es sehr feiern, wenn die beiden und Drake und Rihanna wieder zusammen kommen würden. Einfach so, ohne sie zu kennen und weil ich das absurde Konzept von positiven Promi-News extrem toll finde. Keine Ahnung wieso, wahrscheinlich, weil ich leicht zu unterhalten bin und es ja schön ist, wenn zwei Menschen zueinander finden, einen dritten Menschen zeugen, heiraten oder sonst was. Hauptsache GOOD NEWS. Die brauche ich bei all dem Bullshit, der da draußen passiert ab und an, um die Hoffnung an die Menschheit nicht zu verlieren und wenn ich dafür ausblenden muss, dass die Reunion von Brad und Jen eventuell ein PR Gag sein könnte, dann nehme ich das gerne in Kauf. Warum auch nicht?! Dadurch verlier ich weder den Bezug zum realen Leben, noch die Bodenhaftung, sondern lass mich von, für mich total banalen News, berieseln. 
Allerdings wurde ich heute wieder daran erinnert, dass bei 14000 und ein paar zerquetschten Followern sich immer irgendwer auf den Schlips getreten fühlt und ich sag euch was, es nervt. Nicht die Tatsache, dass sich jemand angesprochen oder – schlimmer – angegriffen fühlt, sondern, dass man im Internet als „Person der Öffentlichkeit“ in Wahrheit keinen Schritt mehr wagen kann ohne, dass man etwas falsch macht, sagt oder für etwas verantwortlich gemacht wird mit dem man in Wahrheit kaum bis gar nichts zu tun hat. Und ich versteh nicht wieso. Schon gar nicht, wenn ich weiß, dass die meisten von meinen Followern über 25 Jahre alt und somit erwachsen sind.

Wann hat man angefangen seine Misere auf das Leben anderer zu projizieren? 

What did I miss? Wo war ich als dieser Trend begonnen hat? Nicht dass ich mitgemacht hätte, aber es würde mich interessieren, damit ich verstehen kann, was da abgeht. Denn als ich heute in der Früh, die Bilder von Brad und Jen (ich liebe es, dass ich über die beiden so schreibe als wären wir schon 100 Mal Pizza miteinander essen gewesen) in meine InstaStory gepostet habe, haben mir nach knapp zwei Stunden viele Menschen geschrieben wie sehr sie sich darüber freuen und dann drei, dass sie es nicht richtig finden, dass ich Jennifers Verhalten in aller Öffentlichkeit gut heiße. Sie seien oder waren in einer ähnlichen Situation und Posts, wie diese, könnten sie eventuell beeinflussen ihre Entscheidungen den toxischen Beziehungen, die sie gerade verlassen haben, noch eine Chance zu geben. 
My mind was blown! Nie, in 100 Jahren nicht, könnte mich das Verhalten von Promis so sehr beeinflussen, dass ich meine aktuelle Lebenssituation mit deren Vergleiche!
Und das nicht, weil Celebrities keine Menschen sind, sondern viel eher Menschen, die meist auch ein ganzes Team an PR-Menschen hinter sich haben, die ihre Trennungen, frischen Beziehungen, etc … öffentlichkeitstauglich machen. Die leben einfach ein anderes Leben als wir and that’s a fact!
Abgesehen davon, dass jeder von uns verschieden ist und mit komplett unterschiedlichen Persönlichkeiten Beziehungen – welcher Art auch immer – eingeht und ein Vergleichen somit gar keinen Sinn macht. Wie in ganz vielen Fällen heutzutage. 
Ich kann nicht davon ausgehen, dass die Welt zu 100% Rücksicht auf mich und meine aktuellen Umstände nimmt, das geht so einfach nicht und ich bin sehr froh darüber. Wo kämen wir denn hin, wenn wir uns nicht mehr für andere freuen können, gewisse Dinge nicht mehr thematisieren könnten oder einfach die Welt auf stumm schalten, weil uns etwas triggern könnte. Vor allem Promi-News!
Erst letztens habe ich mich beim Schauen von Daria Darias Stories dabei erwischt wie ich mich bei jedem Video ein Stossgebet an das Universum geschickt habe, damit sie keinen Backlash dafür bekommt, dass sie ein iPhone hat, dass sie beim Ikea etwas gekauft hat, Honig isst oder einfach nur, weil sie Daria Daria ist. Und wie sich heraus gestellt hat, war es umsonst. An dem Tag wurde sie dafür kritisiert, dass sie beim Ikea einkauft und dass sie ihren Hund mitgenommen hat (ja, Hunde sind erlaubt) und es mit ihrem iPhone gefilmt hat. Um genau zu sein hat, eine ihrer Follower sie darauf hingewiesen, dass sie es nicht in Ordnung findet, dass sie mit ihrem Hund im Möbel kaufen geht, weil sie mit ihrem Kind, das eine schwere Hundeallergie hat, auch gern beim schwedischen Möbelriesen einkauft und wenn sie dann etwas erwischen wo Hundehaare dran sind, die Auswirkungen fatalen wären. Anstatt sie zu fragen, ob das jetzt ihr ernst ist – so wie ich es wahrscheinlich gemacht hätte, hat Daria Daria ihr höflich geantwortet, dass sie davon ausgeht, dass sie die Produkte, die sie für ihr Kind kauft, hoffentlich vorher reinigt, um jeder Gefahr vorzubeugen. Vor dieser Antwort ziehe ich bis heute meinen Hut. I mean can that woman even live?!
Und ja, klar, wäre es die einfache Lösung zu sagen, dass man als „Person der Öffentlichkeit“ mit so einem Feedback rechnen muss, aber das ist Bullshit, wenn ihr mich fragt. Was können komplett aussenstehende Personen für das Leben anderer? In den meisten Fällen nichts bis sehr wenig! Schließlich sind wir alle erwachsene Menschen mit einem Hausverstand, den wir scheinbar seitdem die Social Media Blase so groß ist, gerne mal ausschalten. Ich frage also noch einmal: Wo soll das hinführen, wenn wir das alle machen? Wenn wir uns nicht mehr auf unser eigenen Entscheidungen, Beweggründe besinnen, sondern uns ständig inspirieren lassen. Und das frage ich obwohl ich hauptberuflich in die Kategorie Influencer, Blogger und/oder Content Creator falle.
Ich bin mir meiner Verantwortung durchaus bewusst und ich trage sie trotzdem nur bis zu einem gewissen Grad. Aus dem einfachen Grund, weil ich erstens auch Fehler mache und zwar massenhaft und zweitens, weil ich mich schlicht und einfach weigere der seelische Mistkübel für den emotionalen Ballast anderer Leute, mit denen ich nichts zu tun habe, zu sein. Simple as that. 

Sollte der Markus mich jemals betrügen, kann ich auch nicht Beyoncés Entscheidung Jay-Z zurück zu nehmen, obwohl er sie angeblich öffentlich gedemütigt und betrogen hat, als Massstab für meine Entscheidung nehmen, die schwerwiegende Folgen auf mein Leben hat. 
Triggernde Themen sind zwar indivuell, aber trotzdem wichtig und dürfen auf keinen Fall verwaschen werden durch die emotionalen Faulheit unserer Gesellschaft. Wenn wir das nehmen, verlieren wir schnell den Überblick über Themen, die es wirklich wert sind aufzuschreien. 
Lasst euch von daher inspirieren und gerne auch beeinflussen (weil, lets be honest, jeder beeinflussbar ist) aber eben nur bis zu einem gewissen Grad; nie so weit, dass ihr eure Entscheidungen basierend auf „banalem“ Content auf Social Media Kanälen trefft. Das schreit nur nach einem bösem Ende und davon brauchen wir im Moment wirklich nicht noch mehr auf dieser Welt.